Blühstreifen an der HBLFA Tirol – Jeder Quadratmeter zählt!

Die Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wild- und Honigbienen spielen als Bestäuber bei der Erhaltung dieser Artenvielfalt eine entscheidende Rolle. Fast 80 % der Wildpflanzen und zahlreiche Kulturpflanzen müssen von Insekten bestäubt werden, um Samen und Früchte zu bilden und damit Erträge zu sichern.

Die Pflanzen sind also in ihrer Fortpflanzung auf (Wild-)Bienen angewiesen, umgekehrt brauchen die Bienen Pollen und Nektar von Blütenpflanzen für ihre eigene Ernährung oder für die Aufzucht ihrer Nachkommen. Die Artenvielfalt der Pflanzen und der Insekten sind also eng miteinander verbunden und voneinander abhängig. Darüber hinaus spielen Insekten auch im gesamten Nahrungsnetz eine wichtige Rolle, zum Beispiel bei der Ernährung von Vögeln oder Reptilien.

Wildbienen sind gut für die Natur und die Landwirtschaft.

In Österreich sind knapp 700 Wildbienenarten bekannt. Anders als Honigbienen sind die meisten Wildbienen nicht staatenbildend, sondern leben einzeln. Eine Ausnahme stellen Hummeln dar, die in Völkern mit bis zu 600 Tieren leben.

Von den 109 wichtigsten Kulturpflanzen der Welt sind nicht weniger als 87 vollständig auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Zwar machen Selbstbefruchter und windbestäubte Kulturen (z.B. Getreide) mehr als die Hälfte des jährlichen Produktionsvolumens aus, aber zahlreiche von Insekten bestäubte Obst- und Gemüsesorten haben einen bis zu fünfmal höheren wirtschaftlichen Wert pro Tonne. Dazu zählen beispielsweise der Apfel, die Erdbeere und die Tomate. Auch in zahlreichen Ackerkulturen kann der Ertrag durch die Bestäubungsleistung der Wildbienen deutlich verbessert werden. Das wurde unter anderem für Raps, Sonnenblumen oder auch Buchweizen und Kürbisse festgestellt.

Das lernen die Schülerinnen und Schüler an der HBLFA Tirol im theoretischen und praktischen Unterricht. Das langjährige Bemühen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gartenbereich fand heuer eine äußerst attraktive Umsetzungsmöglichkeit. Vor der Wandelhalle haben unser Gärtner Albin Stöpp, DIin Andrea Illmer-Zotlöterer, DIin Christa Huemer und Gustav Hacket mit Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Jahrgänge einen besonders vielfältigen und farbenfrohen Blühstreifen angelegt.

Wildbienen und auch Honigbienen brauchen zum Überleben vor allem eines: Blüten. Während aber Honigbienen verschiedenste Blüten als Pollenquelle annehmen, sind Wildbienen sehr wählerisch. Etwa 10 % der fast 700 heimischen Wildbienenarten sind hoch spezialisiert und bei der Versorgung ihrer Nachkommen auf Pollen einer einzigen Pflanzengattung angewiesen. Aufgrund dieser Spezialisierung wird auch deutlich, warum es so wichtig ist, dass viele verschiedene Blütenpflanzen für Wildbienen zur Verfügung stehen. Nur ein artenreiches Blühangebot kann zahlreiche Wildbienenarten mit ihren unterschiedlichen Ansprüchen ernähren und ihr Überleben sichern.

Eine Blühstreifenmischung, die optimal für die Förderung von Wildbienen geeignet ist, muss daher möglichst artenreich und möglichst regional sein. Die Pflanzenarten müssen darüber hinaus aus möglichst vielen Pflanzenfamilien stammen.

Die Biowiese wurde im März teilweise umgestochen und mit Mist gedüngt. Später wurde der übrige Mist wieder abgetragen und eine Wiesenblüher-Mischung mit Samen von rund 25 Gräsern und Blumen eingesät und liebevoll betreut. Unser Gärtner Albin und Schülerinnen und Schüler gossen die Fläche, wenn es nötig war.

Im späten Frühling zeigte sich der Blühstreifen aufgrund der blühenden Luzerne schön, aber dennoch etwas eintönig lila. Danach wurden wir aber mit einem Farbenmeer belohnt. Wolfsblumen,

Sonnenblumen, Klee, Bartnelken, kleinblütiger Mohn, Borretsch usw. zogen Wild- und Honigbienen, Schmetterlinge und Vögel an.

Diese Initiative, die DIin Illmer-Zotlöterer schon lange besonders am Herzen liegt, wurde heuer mit dem Blühstreifen wieder in den Mittelpunkt gerückt. Jetzt im Herbst werden von den Pflanzen noch Samen gesammelt, ehe wir sie der Natur überlassen. Im nächsten Frühling werden von den ausgefallenen Samen frische Pflanzen wachsen. Wir freuen uns schon sehr darauf.

Veröffentlicht am 17.10.2019