Fruchtmus-Beutel – „Quetschies“

Wie gesund sind „Quetschies“ (Fruchtmus-Beutel) wirklich? Spezialgebiet „Ernährung“ 5LWE

Wie mache ich meinem Kind Obst schmackhaft? Mit dieser Frage sehen sich viele Eltern im Alltag mit ihren Kindern konfrontiert. Ein witziges, buntes Aussehen und leichte Handhabe sind dabei hilfreich. Eigenschaften, die die sogenannten „Quetschies“ erfüllen.

Kinder lieben Obstbrei („Quetschies“). Aber wie gesund ist er? Diese Thematik beschäftigte heute die Schülerinnen und Schüler der 5LWE im Spezialfach „Ernährung“ mit Dipl.Päd.in Monika Schreiner.

Bei einer Blindverkostung versuchten die angehenden Maturantinnen und Maturanten die enthaltenen Obstsorten zu erkennen. Danach wurden die Rätsel aufgelöst und die sogenannten „Quetschies“ genauer analysiert: Inhaltsstoffe, Zuckergehalt, Kaloriengehalt, Preis, Umweltproblematik, …

Stiftung Warentest hat 27 verschiedene Fruchtpürees für Kinder unter die Lupe genommen. Praktisch sind „Quetschies“ allemal: Gerade, wenn man unterwegs ist, kann man die Packungen platzsparend in die Tasche packen. Viele Quetschbeutel müssen auch nicht zwingend im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Für Kinder unter einem Jahr sollten die Fruchtmus-Mischungen generell tabu sein, das rät die Ernährungs­kommis­sion der Deutschen Gesell­schaft für Kinder- und Jugend­medizin (DGKJ) in ihrer Stellung­nahme zu „Beikostprodukten aus Quetschbeuteln“. Bei größeren Kindern könne ruhig mal eine Ausnahme gemacht werden. Aber auch wenn Kleinkinder nur ab und zu ein „Quetschie“ zu sich nehmen, gibt es einige Dinge zu beachten.

Obstmus enthält so viel Zucker wie Cola

Zwar werben manche Anbieter, wie zum Beispiel „Rewe Bio Erdbeere & Birne“ damit, „Quetschies“ ohne Zuckerzusatz herzustellen. Und tatsächlich kommen laut Stiftung Warentest viele der überprüften Produkte ohne zugesetzte Süße aus, trotzdem enthalten sie von Natur aus fruchteigenen Zucker.

Und das nicht zu knapp: Die getesteten „Quetschies“ enthalten im Schnitt 11 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Das ist fast genauso viel Zucker, wie eine Cola enthält. Bei der Limonade ist er zwar zugesetzt, doch in beiden Fällen gilt, dass ein Gramm Zucker vier Kilokalorien mit sich bringt.

Wenn es für die Kleinen aber doch mal ein Snack für zwischendurch sein soll, ist der Griff nach einem „Quetschies“ immer noch besser als nach einem Schokoriegel. Ein 45-Gramm-Riegel etwa enthält schon mal mehr als 20 Gramm Zucker – also doppelt so viel wie die meisten „Quetschies“. Stiftung Warentest weist in seiner aktuellen Ausgabe (März 2020) darauf hin, dass die Frucht­mus-Beutel "nur als Ergän­zung einer Mahl­zeit dienen" sollten, beispiels­weise statt Pudding zum Nachtisch.

Zu viel Zucker birgt außerdem Gefahren für die Zähne. Pürierte Nahrung bleibt laut den Testern von Stiftung Warentest* eher an den Zähnen hängen als zum Beispiel festes Obst - Karies könnte die Folge sein. Des Weiteren verleiten die „Quetschies“ zum Nuckeln, ein weiterer Nachteil der Fruchtmus-Beutel. Wie die Experten in ihrem Test mitteilen ist es wichtig, das Kauen zu üben und so die gesamte Mund- und Kiefermuskulatur zu trainieren.

Dieses Training gelingt besser, wenn Kleinkinder einfach mal ein Stück Apfel, Birne oder auch Karotte essen. Die Entwicklung der Kiefermuskulatur trägt nämlich auch zum Spracherwerb der Kinder bei.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist außerdem, dass die fertigen Fruchtpürees im Beutel eine Menge Müll verursachen.

Veröffentlicht am 01.10.2020